Die Geschichte der Edelknaben des BSV Orken
Seit ihrer Gründung im Jahr 1952 waren die Edelknaben in Orken, in der Form wie wir sie heute kennen, stets die erste Anlaufstelle für alle Jungs, die sich für das Schützenwesen interessierten. Doch bereits vorher gab es die Edelknaben im BSV Orken, welche aktiv am Schützenwesen teilgenommen haben. Die ersten Spuren der Edelknaben lassen sich im Jahr 1936 finden. In den Archivaufnahmen des BSV findet sich ein Foto, dass die damaligen Jungs, unter ihrem damaligen Zugführer Alois Holz, ein fester Bestandteil des Regiments waren. Bis zum Jahr 1939, als der BSV durch den Zweiten Weltkrieg sein Schützenfest nicht mehr durchführen konnte, war die Anzahl der Edelknaben immer bei mindestens zehn Aktiven. Es ist somit auch nicht verwunderlich, dass einige Edelknaben später in den Zügen weiter unserem Brauchtum erhalten blieben, so z. B. im Jägerzug St. Hubertus Heil, der bei seinem 70. Jubiläum viele Edelknaben aus dieser Zeit als Mitglieder zählte.
In der Nachkriegszeit löste sich der BSV Orken allmählich aus dem Schatten der nationalsozialistischen Diktatur. Ab dem Jahr 1950 fand wieder das alljährliche Schützenfest in Orken statt. Für die Edelknaben ging es mit der Brauchtumspflege erst ab 1952 weiter. In diesem Jahr wurden die Edelknaben neu gegründet, was seit jeher als offizielles Gründungsdatum gilt. Dieses Gründungsdatum stellt aber auch eine Zäsur für die Edelknaben dar, weil sich bis in die späten 1990er ein ständiges Auf und Ab abspielte, hinsichtlich der Teilnahme am Schützenfest, aus dem einfachen Grund, dass die „alten“ Edelknaben mittlerweile in ihren eigenen Zügen waren und kein „Nachschub“ gefunden wurde. Auf die Initiative des damaligen Jugendvertreters Roland Knapp kam es in den 80er Jahren zu einer Wiederbelebung der Edelknaben. Durch sein Engagement konnten sechs Jungs begeistert werden, den Edelknabenzug weiterzuführen. Im Laufe der Zeit schlossen sich einige weitere Jungs dem Zug an.
Danach gab es eine längere Durstrecke, bis sich in Peter Linken und Norbert Trippen zwei neue Jungendvertreter gefunden hatten. Bei verschiedenen Möglichkeiten versuchten sich junge Knaben anzusprechen und für die Edelknaben zu gewinnen. Im Jahr 1996 war es endlich soweit und mit zehn Jungs konnte wieder über die Straße gezogen werden. Unterstützt wurden sie in den Folgejahren u. a. vom Beteuer Willibert Lingweiler und den Vätern (und zugleich Vorstandsmitgliedern) Peter Weifeuer sr. und Christoph Köntgen. Die Edelknaben hatten in dieser Zeit einen massiven Ansturm an neuen Kindern. Zum 125-jährigen Jubiläum 1999 nahmen 23 Edelknaben am Schützenfest teil. Ein Jahr später waren es bereits 30 begeisterte junge Schützen. Mit Stolz konnte 2000 auch die eigene Standarte dem ganzen Regiment präsentiert werden. Außerdem wurden die ersten eigenen Uniformen angeschafft. Der absolute Höhepunkt findet sich im Jahr 2002 für die Edelknaben, da mit 30 Kindern das 50-jährige Jubiläum gefeiert werden konnte. Diese „Boomphase“ der Edelknabe hielt bis in die späten 2000er Jahre an. Aus dieser Zeit stammen auch die Berichte über die Ausflüge nach Stadtkyll in der Eifel zum Ponyhof oder ins Kern-Wasser-Wunderland. Voller Freude konnte der BSV damals von sich behaupten, eines der größten Edelknabenchore im Stadtgebiet von Grevenbroich zu haben. Die Edelknaben bereicherten das Erscheinungsbild des BSV Orken in dieser Zeit deutlich.
Wie es fast zur Tradition geworden ist, hatten die Edelknaben wieder eine Phase mit rückläufigen Zahlen. In den 2010er Jahren ging die Zahl der Edelknaben rapide zurück, was vor allem daran lag, dass die ehemaligen Edelknaben zu alt wurden. Hierdurch und durch den ausgebliebenden Nachwuchs waren es zwischenzeitlich nur noch vier Edelknaben beim Schützenfest. Trotz des Einsatzes von Peter Linken und Melanie Schleuter sowie den tatkräftigen Eltern konnte dieser Trend nicht abgewendet werden, obwohl weiterhin viel Arbeit in die Jugendbetreuung floss. Waren es zu Beginn des neuen Jahrzehnts noch über 15 Edelknaben, stand gegen Mitte der 2010er Jahre der Fortbestand der Edelknaben in Frage. Der erfreuliche Nebeneffekt für unseren Heimatverein war es, dass sich zum Teil aus diesen Jungs neue Vereine gründeten. 2010 kamen die Orkener Fohlen, heute der Jägerzug Jung Enzian, hinzu. Im Jahr 2015 gründete sich der Jägerzug „Brave“ Boschte Orken und ein Jahr später die Jung Schilschen Offiziere. In allen Vereinen finden sich ehemalige Edelknaben wieder. Daran lassen sich die Früchte der guten der Jahre zuvor sehen.
Um die Jugendarbeit wieder stärker in den Fokus des BSV Orken zu stellen, gründete Präsident Manfred Holz zum Ende des Jahres 2017 einen Ausschuss für die Jugend, das Jugendteam. Dieses ging aus der Initiative engagierte Schützen hervor. Zum Jugendteam zählen Dirk Ueberschär, Lukas Köntgen, Peter Weifeuer jr., Ingo Bronneberg, Sascha von Pluto, Severin Mertens und Drik Korte. Bei der Generalversammlung 2018 wurde den Schützen der neue Ausschuss vorgestellt. Dabei ist es dem Jugendteam wichtig, nicht nur die Edelknaben, sondern die ganze Jugend, Jungen wie Mädchen, zu fördern. Aber deswegen wurden die Edelknaben nicht vernachlässigt, ganz im Gegenteil. Deshalb haben sie einen Terminkalender für das ganze Jahr erstellt, der vielseitige Veranstaltungen beinhaltet. Darunter fallen das jährliche Osterbasteln, der Kinderbiwak (der vom Förderverein des BSV ins Leben gerufen wurde und seit 2018 weitaus belebter ist), der Fackelbau und das Laternenbasteln für St. Martin und die alljährliche Weihnachtsfeier. Ein Highlight war sicherlich der Angelausflug zusammen mit dem damaligen Schützenkönig Jörg Mostert. Dort wurde der ganze Tag ausgiebig genutzt, um sein Glück und Können an der Angelroute zu beweisen. Des Weiteren war durch die Anwesenheit der Feuerwehr der Kinderbiwak 2019 etwas ganz Besonderes für die Edelknaben. Ab dem Schützenfest 2018 traten die Edelknaben in neuen, blauen Uniformen auf und das Vereinswappen konnte leicht verändert werden, wodurch es in neuem Glanz erscheint. Auf Grund der eifrigen Jugendarbeit seit 2017 können wir wieder 13 aktive Edelknaben in unseren Reihen begrüßen, Tendenz steigend. Zudem brachte die Jugendarbeit auch viel Ansehen in den benachbarten Ortteilen mit sich. So wurden wir mit unserer BSV Fackel zum Fackelumzug der Kirmesgesellschaft Elsen eingeladen. Diese Entwicklungen lassen einen euphorischen Blick in die Zukunft zu.